Wort- und Lernwerkstatt

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Auftritte

Gelegentlich werde ich hier einige Tipps für Ihren Auftritt veröffentlichen - ob vor der Fernsehkamera oder “nur” vor Publikum: manches ist einfach Handwerkszeug! Und beginnen möchte ich mit etwas Grundsätzlichem...

1. Kommunikation (grundsätzlich...)

Es ist nicht möglich, nicht zu kommunizieren. Lat.: communicare = gemeinschaftlich tun von lat.: communis = allen gemeinsam. Man unterscheidet in „verbaler“ und „nonverbaler“ Kommunikation

Unter „verbaler“ Kommunikation versteht man einen Dialog der über Worte erfolgt. Also:

Gesagt
Gehört
Geschrieben
Gelesen

„Nonverbale“ Kommunikation findet über Körpersprache wie Gestik, Mimik, Körperhaltung und Verhalten statt
Nur 20% der Informationsweitergabe findet „verbal“ statt, das heißt mit der Sprache und Worten.

Wichtig für alle, die Lerneffekte bei ihren Zuhörern erzielen wollen, ist es zu wissen, wie erinnert wird. Fasst man die vielen Studien zusammen, die es zu diesem Thema gibt, kommt Erstaunliches heraus:

Erinnerungsraten:
für das Gelesene         ca. 10%
für das Gehörte           ca. 20%
für das Gesehene         ca. 30%
für das was wir selbst sagen ca. 70%
für das Gefühlte          ca. 80%
für das was wir selbst tun   ca. 90%

Daraus folgt:

Gesagt/geschrieben ist noch nicht gehört/gelesen

Gehört/gelesen ist noch nicht verstanden

Verstanden ist noch nicht einverstanden !!!

Das hat Konsequenzen für jeden, der etwas zu sagen hat, der eine Botschaft vermitteln will. Dabei sollte er sich auch vergegenwärtigen, dass nur 20 Prozent aller Informationen, die z.B. ein Fernsehzuschauer aus einer Talk-Sendung erhält, aus Worten bestehen!!!

Der Rest ist eben nicht auf der Sachebene sondern auf der Gefühlsebene angesiedelt. Also aus Tonfall der Stimme, Körpersprache mit Mimik und Gestik.

2. Profis beobachten

Wer etwas zu sagen hat, eine Botschaft unters Volk zu bringen hat, demnächst vor der Fernsehkamera oder einem größerem Publikum zu sprechen hat, tut gut daran, die Profis zu beobachten. Er wird überraschende Erkenntnisse haben....

Schauen Sie sich Talk-Shows an, Nachrichtensendungen oder Magazine,
v.a. solche, die Ihrem Thema nahe sind. Lassen Sie einen Tag verstreichen und stellen Sie sich dann die Frage, was ist bei Ihnen haften geblieben? An was erinnern Sie sich noch konkret? Schreiben Sie sich die konkret erinnerten Aussagen z.B. von Interviews oder aus Talk-Shows auf.

Machen Sie das mit ca. sechs Sendungen. Danach vergleichen Sie die konkret erinnerten Aussagen. Und Sie werden feststellen, es werden vor allem “merkwürdige” Formulierungen sein, also Formulierungen, die “würdig” genug sind, sie sich zu merken.
Dazu werden Sie sich zusätzlich an gezeigte Gefühle erinnern, Tränenausbrüche etc.

Und mein Rat? Machen Sie es wie die Profis: verwenden Sie viel Zeit dazu (oder benutzen Sie uns dafür) solche “merkwürdigen” Formulierungen zu finden und zu lernen. Und überlegen Sie, auf welche Weise Sie Ihre Botschaft mit Gefühlen verbinden können.

Ach ja: wer das beachtet, was bereits der große Pulitzer schrieb - ja, ja der, nach dem der Preis benannt ist - wird in Wort und Schrift erfolgreich sein:

Was immer du schreibst - schreibe kurz, und sie werden es lesen,

schreibe klar, und sie werden es verstehen,

schreibe bildhaft, und sie werden es im Gedächtnis behalten.

Joseph Pulitzer, amerikanischer Journalist und Verleger

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